Der Mensch ist sein Motiv, doch nicht im Sinne von perfekt retouchierter Schönheit, fein säuberlich in Pose geworfen, makellos oder elegant inszeniert. Julien Lachaussée mag prägnante Charakterköpfe und Körper, die vorzugsweise von unzähligen Tattoos übersät sind. Der 35-Jährige fotografiert starke Persönlichkeiten, die Geschichten zu erzählen haben, solche die das Leben schreibt und die Menschen durch ihre Intensität gezeichnet haben. Er nimmt sie vor die Linse, um nur einen kurzen Moment, ein Quantensekündchen ihres imposanten Lebens festzuhalten. Die enorme Vielfalt der Welten, in denen er seine Sujets findet, zeichnen Lachaussées Werk aus. Sein Portfolio zeigt keine klassischen Models, sondern Biker, Bodybuilder, Stripperinnen und Skinheads.
Lachaussée selbst ist im 20. Arrondissement in Paris aufgewachsen, wo er vermutlich auch die Inspiration für sein Werk fand. Das Quartier, am Rande der Stadt ist kaum touristisch und gilt als Zufluchtsort für Menschen unterschiedlicher Randgruppen. Der Fotograf rückt die Authentizität des Menschen ins rechte Licht, gibt ihr ihr wahres Wesen wieder. 1999 besuchte er die Pariser Schule für Fotografie "EFET". Nach seinem Abschluss war er von 2001 bis 2006 Assistent des grossen Pariser Starfotografen Jan Welters. Bis zum heutigen Tag arbeitet Julien Lachaussée als Freelancer und arbeitet derzeit an einem Buch, das seine Werke vereinen soll.